Rezension zu Rick Riordans "Magnus Chase - Das Schwert des Sommers"


Titel: Magnus Chase – Das Schwert des Sommers
Autor: Rick Riordan
Verlag: Carlsen
Seiten: 624
ISBN: 978-3551556684
Preis: 19,99€ (Print) / 13,99€ (E-Book)
Erschienen: 07/2016
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Magnus schlägt sich nach dem Tod seiner Mutter allein auf der Straße durch, denn seinen Vater hat er nie gekannt. Bis er eines Tages etwas Unglaubliches erfährt: Er stammt von einem der nordischen Götter Asgards ab! Leider rüsten diese Götter gerade zum Krieg; auch Trolle, Riesen und andere Monster machen sich bereit. Ausgerechnet Magnus soll den Weltuntergang Ragnarök verhindern. Dafür muss er ein magisches Schwert finden, das seit 1000 Jahren verschollen ist. Noch hat er keine Ahnung, was für Abenteuer auf ihn warten!




Bei diesem Roman ist einfach alles anders. Es gibt zwei Dinge, die für mich bei der Wahl meiner Lektüre einen großen Ausschlag geben: zum einen das Cover und zum anderen der Klappentext.
Rick Riordans „Magnus Chase – Das Schwert des Sommers“ konnte nur mit dem Klappentext mein Interesse wecken, denn das Cover hat mich mehr abgeschreckt als überzeugt. Ich bin wirklich dankbar, dass ich das Buch bei einer Verlosung für eine Leserunde gewonnen habe, denn mir wäre ein absolutes Lesehighlight entgangen.
Kennt ihr das, wenn ihr versucht, etwas in Worte zu fassen, aber das Gefühl habt, egal was ihr sagt, es wird dem nicht gerecht? Genauso geht es mir gerade.
Zum Schreibstil: Selten hab ich so Lachen müssen. Rick Riordan hat ein geniales Gespür für Sprache und Situationskomik. Magnus Chase ist gerade 16 geworden und in seiner ganzen Art und Ausdrucksweise wird dies deutlich. Es ist so erfrischend zu lesen, wenn aus Freyas Reich Folkwang plötzlich Volkswagen wird und Magnus sich wundert, warum man verstorbene Helden in einen VW sperrt. 

Magnus im Gespräch mit Gunilla, oder Gorilla, wie er sie nennt über den Unterschied zwischen der Nachwelt der Asen und der Wanen:
 "Ihr steckt sie in einen Volkswagen?" 
 "Folkwang! So heißt Freyas Halle für die Erschlagenen." (S. 163)


Ich könnte so viele Beispiele nennen, doch das würde den Rahmen sprengen. Das Thema nordische Mythologie mit all seinen Göttern, Geschichten und den komplexen Namen wurde vom Autor geschickt aufgebrochen, denn auch wenn man sehr viel über deren komplexe Strukturen und Zusammenhänge lernt, es ist nie langweilig oder man hat das Gefühl belehrt zu werden. Die Seiten sind nur so unter meinen Fingern dahingeglitten und ich war überrascht, wie wenig ich tatsächlich über die nordischen Götter weiß.
Charaktere: Selten gab es so eine Fülle an witzigen, sonderbaren, einzigartigen und irgendwie skurrilen Figuren wie in diesem Buch. Rick Riordan greift Klischees auf, aber nicht um sie zu bedienen, sondern sich ihnen zu widersetzen. Jeder einzelne Protagonist ist mit viel Liebe zum Detail konzipiert worden und bewegt sich in vielseitigen und interessanten Grauzonen. Mir hat sehr gut gefallen, dass der Autor mit Gegensätzen spielt. Magnus Chase ist ein typischer Teenager, den der Verlust der Mutter und das daraus folgende Leben auf der Straße stark geprägt hat. Er ist vorlaut und geht die Dinge anders an, als man erwarten würde. Aber genau aus dieser „Menschlichkeit“ und „Normalität“ entsteht der wahre Held. Im Gegensatz dazu skizziert er die Götter wie Thor und Odin (und viele nordische Sagengestalten) so herrlich zu Antihelden, denn ich bekam beim Lesen den Eindruck, dass sie mehr Schein als Sein sind. Es gibt sehr viele Überraschungsmomente und noch mehr Akteure, von denen man noch nicht wirklich weiß, wie man sie einordnen soll.
Ein kleiner Kritikpunkt ist, dass auf Grund der Fülle an Szenerien, Figuren und Orte manchmal das Gefühl entsteht, man hetzt durch die Geschichte, obwohl man gerne noch verweilen würde. Es hätte genug Potenzial gegeben, die Szenen weiter auszuschmücken, sicherlich auch so, dass sie nicht langweilig oder zu langatmig geworden wären, aber ich denke, es ist ein Jugendroman ab 12. Der Autor hat mit seiner Geschichte geschafft, ein Buch zu schreiben, das alle Altersklassen anspricht und unterhält.





Definitiv eines meiner Lesehighlights in diesem Jahr. Die Story lebt von packenden Abenteuern und eigenwilligen Helden, die uns vor Augen führen, dass wahrer Mut aus dem Herzen und Kopf kommt und nicht von einem Titel oder reiner Muskelkraft. Freundschaft und Zusammenhalt sind die wichtigen Themen und es war mal erfrischend eine Story zu lesen, bei dem Gefühle und Liebeleien, wenn vorhanden, nur angedeutet und nicht wirklich wichtig sind. Ein Feuerwerk an Wortwitz, spannende Handlungen und tolle Helden, die das komplette Buch durch für Abwechslung sorgen. Ich freu mich riesig auf den nächsten Teil und bin glücklich, dass mich das „Schicksal“ zu diesem tollen Roman gebracht hat. Diese Geschichte ist eine, die man immer wieder lesen kann, ohne langweilig zu werden.





Meine Lieblingsszene ist, als Thor sagt, dass er Loki irgendwie echt vermisst und es so erklärt:
"Meistens wollte ich ihn allerdings umbringen, zum Beispiel, als er meiner Frau alle Haare abgeschnitten hat oder mich überredet hat, ein Brautkleid anzuziehen."  (S. 462)


Ich hab hier noch ein kleines Video für euch, in dem Rick Riordan den Anfang des Buches liest. Sehr sympathisch :-)




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