Hörbuchtipp - Rezension zu Holly Blacks "Der Prinz der Elfen"
Titel: Der
Prinz der Elfen
Autor: Holly
Black
Sprecher: Britta
Steffenhagen
Verlag: Oetinger Audio
Dauer: 9 Std. 13 Min.
Preis: 9,95€ (Hörbuch)
Erschienen: 04/2017
Genre: Jugendfantasy
Die Geschwister Hazel und Ben leben in dem Ort Fairfold, der an das magische Elfenreich grenzt. Seit Jahrzehnten steht dort, mitten im Wald von Fairfold, ein gläserner Sarg, in dem ein Elfenprinz schläft - von Touristen begafft und von der Bevölkerung argwöhnisch beäugt, auch wenn Hazel und Ben die alten Geschichten nicht glauben. Seit Kindertagen fühlen sie sich zu dem schlafenden Jungen magisch hingezogen, ihm vertrauen sie alle ihre Geheimnisse an.
Inzwischen ist Hazel 16 und küsst immer neue Jungs, um die Leere in
ihrem Herzen zu füllen. Doch als eines Tages der Sarg leer ist und der Prinz
erwacht, werden die Geschwister in einen Machtkampf der Elfen gezogen. Hazel
muss die Rolle annehmen, in die sie sich als Kind immer geträumt hat: als
Ritter gegen ein dunkles Monster kämpfen...
Auf diese Geschichte war ist sehr neugierig, denn bei ihr scheiden sich
die Geister. Ich kann einige Kritikpunkte sehr gut nachvollziehen, denn der
Einstieg fiel mir auch ein wenig schwer.
Das lag zum einen an der Tatsache, dass ich den Roman als Hörbuch
genießen durfte, denn man muss sich ganz anders auf die Erzählung einlassen und
(wie ich finde) viel konzentrierter bei der Sache sein (wobei ich sagen muss,
dass es mit audible, zumindest von der Handhabung her, sehr einfach läuft), und
zum anderen an der Kombination aus viel Information, wie Namen, Orte und
Geschehnisse, und der etwas ungewohnten Stimme der Sprecherin. Mich hat vor
allem ihre „Interpretation“ der Elfen und Männerstimmen ein wenig irritiert,
wobei ich sagen muss, man gewöhnt sich dran. Hazel, die Protagonistin, ist
gewöhnungsbedürftig, denn man lernt sie direkt als typische Teenagerin kennen,
die mit ihrer Gefühlswelt ein wenig überfordert und auf der Suche nach sich
selbst zu sein scheint. Viele kritisieren ihre Art und wie sie dargestellt ist,
okay, sie war mir auch nicht gleich sympathisch, doch mit der Zeit habe ich
mich besser in sie hineinversetzen können und wurde warm. Generell sind die
Charaktere in der Story (wie auch schon in den Magisterium-Büchern) nicht
aalglatt und manchmal ein wenig sperrig. Sie haben Ecken und Kanten, alle ihre
eigenen Schicksale und es gibt viele Grauzonen zwischen Schwarz und Weiß. Auch
die Fabelwesen, die Elfen, der Erlkönig und die anderen Monster/ Kreaturen, die
mit den Bewohnern von Fairfold in einer seltsamen Symbiose zusammenleben (das
ist vielleicht zu viel gesagt, sie existieren nebeneinander und man nimmt
gewisse Kollateralschäden hin) sind nicht romantisiert worden. Sie sind
gefährlich und man achtet darauf, dass man gewisse Regeln einhält und wahrt
Grenzen. Aber genug Details, denn ich will euch ja nicht den Hör- oder
Lesegenuss rauben.
Wie ihr sicher schon herauslesen konntet, ist der Schreibstil von Holly
Black frech und direkt, dadurch aber auch sehr authentisch, da ich glaube, sie
trifft die Sprache der Teenager recht gut. Auch wenn ich sehr viel
Jugendfantasy lese, musste auch ich mich erst daran gewöhnen und mich einhören.
Die Handlung ist recht einfach gehalten, doch es dauert eine Weile,
bevor sich der rote Faden so richtig bemerkbar macht.
Ein authentischer Fantasyjugendroman, der mich mit seiner frechen
Sprache (typisch Teenager) und einem spannenden Plot überzeugen konnte. Ich
hatte wirklich Spaß beim Hören, auch wenn ich mich erst an die Stimme der
Sprecherin gewöhnen musste und auch der Anfang sich ein wenig zog (weshalb ich
einen Stern in der Bewertung abziehen muss). Die Geschichte nimmt mit der Zeit
an Fahrt auf und wird immer spannender, bis man sie nicht mehr weglegen kann,
weil man wissen will, wie geht es aus. Nach einigen Kapiteln bin ich vollkommen
in die geheimnisvolle Welt voller gefährlicher Kreaturen und Elfen abgetaucht
und habe dabei ein außergewöhnliches Abenteuer erlebt.
Ich hatte wirklich Spaß daran, die Geschichte mit den Ohren zu erleben statt mit den Augen. Aber ich denke, dass ich jetzt öfter mal Hörbücher genießen werde.
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